Stormchase USA 2011 - Tag 4 (Index)

11.05.2011: Waukomis, OK - Dodge City, KS - Oakley - Colby - Hoxie - Oberlin - Norton, KS (520 Meilen)


Rating:


English summary: Best structure of the day is the inside of a Monana Mike's steak in Dodge City

Leider ist ein kräftiges Hebungsgebiet rasch von Westen her über die schwülwarme Luft gekommen und löst bereits am Morgen verbreitet Gewitter aus. Diese sind mässig aktiv, verhindern aber vor allem die tageszeitliche Erwärmung:



Wir versuchen nach Nordwesten zu kommen, wo die Richtungs-Änderung der Winde in verschiedenen Höhen durch das nahe Tiefzentrum noch einigermassen gut ist, und es hoffentlich mit Sonne nochmals etwas aufwärmen kann:



Immerhin werden die Wolken dünner:



Auf der Fahrt nach Nordwesten kommen wir schliesslich ganz aus den restlichen Wolken raus. Wir halten in Dodge City inne, um beim Monana Mike's ein feines Steak zu essen. Es fallen uns bei der Weiterfahrt einige mittelhohe Wolken über Dodge City auf. Sie zeigen eine leichte Störung an, womöglich eine Outflow-Boundary, eine Art Bugwelle von einem zusammengebrochenen Gewitter von heute Morgen. Solche Sachen lösen oft wieder neue Gewitter aus, wenn es genug aufgeheizt hat:



Nebst dieser Störung fallen uns über dem Nordwesten von Kansas in der Gegend von Colby Quellwolken auf. Quellwolken? Colby? Von anderen Jahren wissen wir, dass dies unser Tagesziel sein wird, denn wenn es irgendwo in Kansas Gewitter auslöst, dann in Colby. Colby ist in etwa das Pendant zu Pueblo in Colorado, nur bei Pueblo kann man das Ganze noch mit dem Gelände erklären. Aber Colby? Jedenfalls ist es eine Tatsache, und so fahren wir ohne zu Zögern hin:



Auf der Fahrt erkennen wir, wie die Quellwolken immer grösser werden:



Ein Teenager mit Nachbrenner am Auto:



Oder doch was anderes?



Achtung Chaser: Baustelle Highway 23, zwischen Gove City und Grainfield einspurig!

Maximale Quellung genau über Colby, und es fallen auch genau im Ort erste Tropfen:



Weiter westlich über Goodland und auch über dem angrenzenden Colorado haben sich zwei Gewitterzellen gebildet, von denen die eine tornadogewarnt ist. Sie steht praktisch im Zentrum des Bodentiefs und verlagert sich über Stunden hinweg nicht. Wir überlegen uns eine Fahrt dorthin, aber die Quellungen bei uns überzeugen uns, hier zu bleiben. So stellen wir uns mal ein wenig unter diese sehr eindrückliche Wolkenwand:



So sieht es direkt unter diesem starken Cumulus Congestus aus. Es beginnt zu rumoren direkt über uns, und wir erkennen von Auge die mächtigen Aufwärtsbewegungen:



Ein Ansaugbereich unter einem riesigen Wolkenturm. Das geht bereits als Wallcloud durch:



Durch das konvergente Windfeld und den Updraft werden trotz fehlender Hitze/Sonne einige Staubteufel begünstigt. Diese sind jedoch nicht direkt, sondern nur indirekt (Konvergenz) mit der Quellwolke verbunden, weshalb sie auch nicht als Tornado gewertet werden:



Extrem düstere Wolkenwalzen mit tiefer Basis Richtung Norden:



Doch nun ist eindrücklich zu erkennen, was die Morgengewitter angerichtet haben. Dieser Inflow von Gewitterluft aus Süden sieht nicht gesund aus:



Und nach Südwesten ist sehr gut zu erkennen, dass die Dryline mit trockener Luft reinstösst. Da wird nicht mehr viel passieren:



Das kostet uns heute die Superzellen und die Tornados. Wir suchen uns einen Ort, an dem wir wenigstens noch von einem Gewitter überrollt werden, und werden in Oberlin fündig:



Wir stellen uns unter eine Tankstelle, und freuen uns über die soeben rauskommenden Gewitterwarnung, während sich die Schleusen über dem Ort öffnen, zusammen mit Hagel, der maximal 1cm gross ist:



Ein Report von Oberlin spricht von 1 Inch Hagel (2.5cm), doch wir waren von Anfang an dort und können das bei weitem nicht bestätigen. Schliesslich verschieben wir uns noch etwas nach Osten und geniessen die abendliche Gewitterstimmung:



Direkt unter schweren Gewitterwolken:





Strukturen für ein Rating von 4 haben wir heute leider keine gesehen. Das Timing war nicht optimal, zudem drückt der Trog nicht wie gewünscht in die Plains rein, sondern verlagert sich unter Abtropfung und Auffüllung langsam nach Nordosten. Das merkte man heute deutlich.

Text und Bilder ©2011 Markus Pfister, Mark Vornhusen