Stormchase USA 2011 - Tag 5 (Index)

12.05.2011: Norton, KS - Smith Center, KS - Ravenna, NE - Grand Island - York - Lincoln - Syracuse, NE (370 Meilen)


Rating:

English summary: A great chasing day close to a low pressure system over Nebraska. We catch a supercell filled with cold air, hail and a barely visible tornado. We measure hail up to the size of walnuts and are happy :-)

Ein Tiefdruckgebiet zieht heute langsam über Nebraska nach Osten. Unser Plan für heute ist ein Besuch des Tiefzentrums, respektive dessen Nordost-Quadranten. Dort ist die bodennahe Windscherung stark, und es hat zudem dank der nahen Kaltluft viel tiefe Bewölkung, die jegliche Rotation von Gewitterzellen sofort mit Wolken oder Nebel auskondensiert. Dies ist der Grund, warum in Tiefzentren oftmals sogenannte "Cold Air Funnels" auftreten.

Auf der Fahrt nach Norden erkennen wir zunächst kleinere, dahinter aber bereits deutlich grössere Quellwollen:



Nun sehen wir bis an die Kaltfront. Das ist nun ein sehr interessantes Bild. Im Vordergrund hochbasige Cumulus und am Horizont Quellungen, die scheinbar bis zum Boden reichen. Dort stösst die Kaltluft rein und es herrschen Temperaturen von nur noch 8 bis 10 Grad:



In eine grossen Bogen um das Tief löst es nun genau mit unserer Ankunft Gewitter aus:



Da geht sie rauf, die Cumulonimbus-Wolke:



Wir suchen uns die beste Zelle an der Grenze zwischen Warm- und Kaltluft aus, und fahren unten rein. Das Gewitter ist bereits mit einer Warnung vor grossem Hagel versehen. Wir erkennen eine grosse und sehr tief hängende Wallcloud:





Da drunter ist es schwarz wie die Nacht, und das am hellichten Tag!



Also die ISO-Einstellung der Digitalkamera direkt von 50 rauf auf 400 und die Ansaugbasis des Gewitters beobachten. Es kommt nun eine Tornadowarnung genau von dieser Gewitterwolke rein:



Wir sind fast alleine, nur Jean Casey und sein Imax-Filmteam sehen wir, als wir auf einer Mudroad ein wenig nach Norden fahren, um in den Bereich zu gelangen, der auf Doppler-Radarbild nun Rotation zeigt. Das weisse Ding über dem einen hinteren Hochspannungsmast wird als Tornado reportet, nur 2 Meilen westlich von uns!



Der Updraft darüber rotiert, aber wir sehen wegen der schlechten Sicht keinen Bodenkontakt. Gemäss Doppler ist es jedoch das Rotationszentrum. Nochmals die Stelle, etwas später und mit Kontrastverstärkung:



Kurz nach diesem Foto beginnt es an der Stelle, an der wir stehen, übelst zu hageln!



Während Mark uns da rausbringt, versuche ich noch einige Steine in der Wiese zu fotografieren:



Wir fahren ein Stück weit nach Süden, bis es etwas aufhört, steigen aus und messen die Körner:



Die Münze ist ein Quarter Dollar, also 1 Inch (2.5 cm). Wir reporten Hagel von der Grösse von Walnuts (Baumnüssen), also 1.5 Inch (3.75 cm). Die Meldung wird sofort vom SPC übernommen:



Die ganze Zelle wird nun von Kaltluft unterwandert, und beginnt sich abzuschwächen:



Wir verlagern uns nach Osten und sehen auf der Fahrt dieses schöne Teil, das uns etwas an Sputnik erinnert:



Gespenstische Szenen auf der Durchfahrt durch die Stadt Grand Island. Die Tornadosirenen sind an, das ganze Stadtgebiet ist bewarnt. Wir versuchen, auf dem Highway 30 nach Nordosten zu kommen, doch der Hagel und der Sturm sind so stark, dass wir kurz nach diesem Bild nach Süden abgedrängt werden:



Einige Meilen später positionieren wir uns erneut in der Zugbahn eines möglichst heftigen Hagelunwetters. Dieses hier ist gerade dabei, seine Ladung demnächst abzuwerfen:



Zwischen diesem und dem folgenden Bild liegen nur 3 Minuten!



Und zack! Bereits alles zu mit dunkelgrauem Hagelvorhang:



Wir stellen uns in eine abgelegene Scheune und harren der Dinge. Es scheppert unglaublich auf das Dach unseres Unterstands und wir können an der Wolke hochschauen:



Die Landschaft wird weisslich, und wir gehen erneut auf Hagel-Sammel-Tour:



"Nur" noch etwa 1.25 Inch, knappe 3cm:



Das reicht aber, um einige grauenhaft schöne Szenen hinter dem Unwetter zu zaubern:



Ein gewisses surreales Element ist nicht von der Hand zu weisen:



Ein kleiner Fluss, der sich in eine braune Brühe verwandelt hat:



Wir sind glücklich, uns heute noch mal so richtig in den Gewittern gesuhlt zu haben, denn es ist nicht klar, wann und ob es dieses Jahr nochmal so richtig losgeht. Erstmal kommen die Plains jetzt unter Hochdruck-Einfluss, weswegen wir in den folgenden Tagen die Tornado-Alley nach Südosten verlassen werden. Der heutige Tag bekommt wegen der rotierenden Superzelle zu Beginn ein Rating von 4. Der Tornado war nicht gut genug ausgebildet für die höchste Punktzahl.

Text und Bilder ©2011 Markus Pfister, Mark Vornhusen